Land- der Ocean nur einen Theil der Erde und das Land
den sichtbaren Theil derselben.
Erlaüterung 1. Die Atmosphäre ist unter allen
drei Hüllen die äußerste aber auch der wenigste Gegen,
stand unserer Anschauung. Sie ist 8 bis 10 Meilen
hoch und ruhet auf uns mit einer großen Last, und
doch nehmen wir diesen Druck nicht wahr. Alles was
sich an ihr erkennen läßt, ist die Abwechselung ihres
Zustandes: im reinsten Zustande ist die Luft ganz durch,
sichtig und erst durch Beimischung fremder Stoffe wird
sie für uns bemerkbar in der Gestalt von Wolken,
Nebel u. s. w. Von der Lufthülle hängt unser Leben
ab; sie ist die strenge Forderung aller organischen Wesen.
Erlaüterung 2. Die starre Erde ist theils von
Luft, theils von Wasser bedeckt. Sie bildet den Ge,
gensatz der beiden andern Erdhüllen. Sie ist in be,
ständiger Ruhe und für die ganze vegetabilische Schöp,
fung das Bedingte. Sie ist schwer durchdringlich und
zeigt überall großen Widerstand.
Erlaüterung 3. Der Ocean, die dritte Erdhülle, hat
die Eigenthümlichkeit, daß er sowohl seiner physischen
Beschaffenheit als seiner geographischen Stellung nach
zwischen den beiden andern Hüllen liegt. Er unter,
scheidet sich von Atmosphäre und Land dadurch, daß er
nur die größten Vertlefungen der Erde ausfüllt (§. 35;
Art. 3.), und sie umgiebt, statt daß die Erde durch und
durch ununterbrochen in einer mannigfach gestalteten
Masse zusammenhängt.
§. 42. Begriffe zur Kenntniß vom Innern der Erde.
Das Innere der Erde, das wir jedoch nur an der
Oberfläche oder in geringer Tiefe beobachtet haben, besteht
«Us einer vesten Masse, die wir überhaupt Gestein oder
Fels nennen. Die Bildung der Landoberfläche schreiben
tvir zwei Ursachen zu: ihre Gestalt ist die Wirkung entwe-
der des Wassers, oder des Feuers, oder beider Kräfte zu,
fantmengenommen. Jede dieser Kräfte gab da, wo sie thä.
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47
tig war, dem Gestein einen eigenthümlichen Karakter, so daß
man es in mehrere Arten zerlegen mußte.
Erlaüterung 1. Weil das Innere der Erde zuerst
in den Gebirgen beobachtet wurde, so gab man den
Gesteinen den Namen Gcbirgsarten Und mehreren
derselben, von denen wir vermuthen daß sie gleichzei,
tig entstanden, den Namen Formation, oder Gebilde.
Erlaüterung 2. Die Gebirge, welche auf wässrigem
Wege, durch die Gewalt großer Wasserflächen entstan«
den sind, heißen neptunische Gebilde, und weil
wir eine gewisse schichtenförmige Ablagerung bei ihnen
gewahren, geschichtete Gebilde; die Gebirge dagc,
gen, bei deren Entstehen das feurige Fluidum, durch
Hervorbrechen aus dem Innern der Erde thätig war,
Nennen wir vulkanische oder plutonische Ge-
bilde, und weil bei ihnen jene Schichtenablagcrung
nicht bemerkt wird, massige oder nicht ge sch ich,
tete Gebilde. Sämmtliche Formationen zerlegt man
ln fünf Klassen, nach ihrer vermuthlichen Altcrsfolge.
Erlaüterung 3. Die Oberfläche der Erde ist durch
die fortdauernde Thätigkeit des Wassers und des unter,
irdischen Feuers täglich Veränderungen unterworfen.
Die größten derselben werden durch die Vulkane
hervorgebracht, Berge welche feurige Materien aüswcr,
fcn und damit ihre Umgebungen dergestalt verwüsten
und überschütten, daß ihre Gestalt innerhalb weniger
Minuten nicht mehr zu erkennen ist.
§. 43. Kurze Begriffe aus der Klima.lehre.
> Die Einteilung der Erde in Zonen bringt das mathe,
matische Klima hervor (§. 3'2. Erl. 4.). Aber dieses Klima
wird durch mannichfaltige Erscheinungen wesentlich Modifi,
zirt und dadurch entsteht das wahre Klima eines Ortes.
Erlaüterung 1. Zu den modifizirendcn Thätigkeiten
des geographischen Klimas gehören: Abstand vom Meere,
Stellung gegen dasselbe in östlicher und westlicher Rich^
tung; Nachbarschaft von Gebirgen, Seen, Wäldern und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Allgemeine Einleitung.
A. Geographische Vvrkciintnissc.
§. i. Die Erde und ihre Bewohner.
3. Geographie oder Erdbeschreibung lehrt uns die
Erde überhaupt, und besonders ihre Oberfläche, Produk-
te, Bewohner und deren Wohnorte kennen. — Die Er-
de ist nur ein Theil der Welt, und einer der kleineren Welt-
körper. Zur Welt gehören unzählige Körper, die uns als
Sonne, Mond und Sterne (wärmend, glänzend oder leuchtend)
am Firmamente, d. i. im Welträume, erscheinen, und bei wei-
tem nicht alle sichtbar werden. Die Erde ist ein Planet
(Wandelstern), oder einer von den jetzt bekannten Welrkör-
pern, die sich um die Sonne in großen Kreisen oder Bahnen
herumdrehen und von derselben Licht und Wärme erhalten, da
sie selbst dunkle Körper sind. Die Sonne hingegen gehört zu
den Fitsternen, oder den uns feststehend erscheinenden Welt-
körpern, welche ihr eigenes Licht beständig aus sich selbst haben,
und solches ihren Planeten in ungeheurer Entfernung mittheilen.
l>. Die Oberfläche der Erde, die man sich als die Erd-
rinde oder Erdkruste denkt, hängt mit ihrem Kern, wel-
cher wahrscheinlich aus einer festen, sehr schweren Masse be-
steht, auf's genaueste zusammen. Wir sehen nur das Aeußere
oder die Oberfläche derselben, und das Innere oder der Kern
bleibt uns unbekannt, weil man nur hie und da, durch Gru-
den der Bergwerke und tiefe Hohlen, höchstens 3000 Fuß tief
in die Erde ekndringen konnte. Alles, was das menschliche Au-
ge auf der Erde erschauen kann, gehört zu ihrer Oberfläche;
Berge und Thäler, Flüsse und Seen u. s. w. — Alle Körper,
welche auf der Erde entstehen, wachsen und der Auflösung und
Zerstörung unterworfen sind, werden hervorgebracht oder pro-
ducirt. Produkte sind daher Erzeugnisse der Natur für sich,
oder mit Beihülfe der Menschenkraft, insofern sie zum Nutzen,
zur Belehrung und zum Vergnügen dienen. — Die Natu r-
produkte (Naturerzeugnisse, Urprodukte), oder die
Erzeugnisse, welche durch die mächtigen, unsichtbaren und ur-
A
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Einleitung. i3
Geographie sehr wichtig, um die Lage der nähern oder entfern-
tern Orte sich deutlich und richtig denken zu können, und hat
noch sonst mannichfache Vortheile.
§. 5. Der trockene Theil der Erdoberfläche oder das Land.
a. Die ganze Oberfläche des Erdkörpers bildet sich
aus Wasser, welches über 2/5 derselben einnimmt, und aus
Land, welches nicht ganz 1/5 derselben umfaßt, und sehr viele
Verschiedenheiten darstellt. — Die ganze Erdoberfläche war
vor Jahrtausenden mir Wasser bedeckt, und die Länderstrecken
sind nichts anders, als vom Wasser freigewordener Meeresbo-
den. Das auf der ganzen Erdoberfläche befindliche trockene,
und daher bewohnbare Land wird eingethcilt in festes Land und
Inseln. Das feste Land ') besteht aus einigen großen zu-
sammenhängenden, und also nicht durch Wasser geschiedenen,
viele 1000 lllm. betragenden Länderstrecken, die man Conti-
nente nennt. Diese Continente bilden die Erd - oder die Welt-
thei le, überall vom Meere umkränzt. Die Inseln ^), d. i.
kleinere, einzeln oder in Gruppen zerstreut aus der Oberfläche
des Meeres hervorragende, Theile des trockenen Landes sind
ebenso ringsum mit der Wasserfläche des Meeres umgeben.
Eie sind durch abgerissene Stücke des festen Landes, durch Auf-
schwemmungen, durch unterirdisches Feuer, auch durch Sce-
thiere entstanden, und ihre Oberfläche bildet eigentlich den
höchsten Theil der Erhöhungen oder der Gebirge des Meeres.
Die Größeren enthalten einige tausend Ihm. Flächenraum,
und dann erscheinen solche stufenweise kleiner und zuletzt ganz
unbedeutend.
Inseln im Meere nennt man auch Eylande oder Hol-
me, in Seen und Flüssen aber Schütt, Werder oder W ö r t h.
Inselgruppen oder Archipele bilden sich durch eine An-
zahl nahe beisammen angehäuft liegender einzelner Inseln.
Insel reihen, wenn mehrere in einer Reihe, jedoch so lie-
gen , daß man die nächste Insel vom Ufer aus nicht sehen
kann. Inselketten, wenn man von einer Insel die zunächst-
liegende mit bloßem Auge sehen kann. Nachbarin sein, die
kleinen in der Nähe größerer Inseln.
b. Umriß und Form des Landes am Saume des Meeres
sind ganz unregelmäßig, höchst mannichfaltig, von den ältesten
Zeiten bis jetzt vielfältig verändert. Daher sind die Formen der i)
i) Terra firma, continens. fi) Insula.
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TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
i5
Einleitung.
ausgedehnte Erhöhung. Ebenen und Vertiefungen zwischen An-
höhen oder gegen den Fuß der Berge, heißen Niederungen.
Niedrige Lander haben weit mehr plattes Land und weite
Ebenen, als Hügel und Anhöhen; Hochländer sehr viele
Berge, weniger hügelichtes Land und Ebenen, die sich weit er-
strecken. Zuweilen finden sich auch in niedrigen Ländern ein-
zelne höhereberge, oder kleinere Gebirge. Niederun-
gen findet man häufiger gegen das Meer hin ausgebreitet, und
Hochländer meistens (doch aber mit Ausnahmen) gegen die Mitte
des trockenen Landes, oder in der Mitte desselben. Die Sen-
kung eines Landes oder seiner Anhöhen gegen die Gewässer hin-
ab, heißt Abdachung, und der höchste Grad der Erhöhungen,
oder die äußerste Linie des Gebirgskamms, von welchen das
Wasser auf beiden Seiten abwärts strömt, Wasserscheide.
6. Gebirge. Eine Anhöhe ist 50—loo, einhügel bis
1000 Fuß hoch. Alle Erhöhungen über 1000 Fuß nennt man
Berge; bis zu 10,000 Fuß hoch und drüber, Alpen. Liegen
deren mehrere beisammen, so ist dies ein Gebirge; bei sehr
hohen, ein Hoch- oder Alpengebirge. — Nach dem Alter
werden die Gebirge verschiedentlich benannt. Gebirge aus fe-
stem Grundlager von Granit nennt man Urgebirge. Mäch-
tige Veränderungen und Wasserstuthen haben aber gar viel auf
der Erdoberfläche verändert. Die später entstandenen heißen
daher aufgesetzte oder Uebergangs-Gebirge. Die noch
später» Flötzgebirge. Auf Flötzgebirgen und an denselben
find die aufgeschwemmten Gebirg sarte n, oder das zu-
l e z t a u fg e sch w e m m t e L a n d. — Feuerspeiende Berge
oder Vulkane s) haben oben oder seitwärts Oeffnungen,
aus welchen Rauch, Feuer, Steine, Asche, und eine glühende,
flüssige Materie, die man Lava nennt, oft mit ungeheurer
Gewalt, wahrscheinlich durch unterirdische Dämpfe, herausge-
drängt und zum Theil auf eine große Entfernung fortgeschleu-
dert werden. Die meist trichterförmigen Oeffnungen der Vul-
kane, durch welche die furchtbaren Ausbrüche (Eruptionen) er-
folgen, nennt man Krater (Becher), und es sind damit wun-
derbare Erscheinungen, zahllose anhaltende Blitze, mächtige
Donnerschläge, schreckliches Getöse und unterirdische Erschüt-
terungen der Erdoberfläche, wodurch der Erdboden zittert und
wankt, oder Erdbeben, verbunden. Wo ohne heftige Aus-
brüche Steinkohlenlager oder andere entzündbare Materien fort-
8) Mor>8 ignivomus.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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ib
Allgemeine
während im Feuer glimmen, nennt man sie Erdbrande oder
Aftervulkane; wo aber lange keine Eruption statt fand,
verlöschte Vulkane, und wo brennbare Luftarten (meist in
der Nahe von Feuerbergen) sich entzünden, Salse oder Luft-
vulkane. — Berge, auf deren obern Thcile auch im heiße-
sten Sommer der alte Schnee nicht schmilzt, nennt man Sch nee-
berge, oder bei mehrern zusammen, Schneegebirgc; und
große Eismassen (oft mehrere 100 Fuß dick) in hochgelege-
nen Vertiefungen zwischen Bergen, welche ganze Eisfelder
bilden, Gletscher oder Ferner. — Eine Reihe zusammen-
hängender Hügel nennt man Hügelreihe, Höhenzug; bei
Bergen Gebirgskette, Gebirgszug'), bei sehr betracht-
licher Lange aber, Kettengebirge. — Ist eine große Lan-
desstrecke voll Hügel oder Berge, so nennt man sie ein Hügel-
oder Gebirgsland; bei sehr hohen Bergen Hoch - oder Al-
penland. Mehrere zusammenliegende Berge, in einer von
andern gesonderten Verbindung, nennt man Berg- oder Ge-
ll irgsgru pp e, uno sind sie sehr ausgedehnt, Massenge-
birge. — Wenn von einem Hauptgebirge ein oder mehrere
Nebengebirgszüge ausgehen, so heißen sie Gebirg s - Arme,
Zweige, oder Aeste. — Nach der mannichfaltigen Hohe der
Gebirge ist ein Hochgebirge der höchste, ein Vorgebirge
der vordere oder äußere, und das Mittelgebirge der zwischen
dem Hoch- und Vorgebirge befindliche Theil eines Gebirges.
— Nach der Lange erstrecken sich Hauptgebirge über 50,
Mittelgebirge auf 50 und kleinere Gebirge auf 10 Mei-
len. — Nach ihrer Lage unterscheidet man auch inländische
und Küstengebirge, soweit man diese mit bloßem Auge vom
Meere her deutlich erkennen kann. — Die Form der Berge
überhaupt ist bald kegelförmig, oben abgerundet, oder mit
einem zugespitzten oder scharfen Gipfel, Koppen oder Köpfe
genannt, bald Pyramiden artig, d. h. mit scharfen Ecken,
oft mit breiten, glatten Seiten, oder auch mit hohen, eckig-
ten Spitzen, Berg-Hörner, -Nadeln, oder - Zahne, bei
ausgewaschenen, hohen Steinmassen aber Mauern oder Fels-
kämme genannt.
Der untere Umkreis eines Berges oder Gebirges auf der
Ebene oder in den Thalern heißt der Fuß. Der mittlere Theil
oder seine schiefen Seitenflächen, der Abhang, Berg ge hän-
ge, Böschung, Bergwand, und der obere Theil Gipfel,
1) Jugum. Montes.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Einleitung. 17
Scheitel, Spitze oder Höhe. — Höhere Berge haben
drei verschiedene Regionen. Die untere bringt vielerlei
Gewächse und Nahrungsmittel; die mittlere nur Graser und
dürftige Holzungen hervor, und die obere ist fast ganz un-
fruchtbar, und immer mit Schnee oder Eisstächen bedeckt.
c. Vertiefungen zwischen Bergen oder Gebirgsketten sind
Thäler, die man in Hauptthäler (Längenthäler), und
in Queerthäler, (diese aber in Seitenthäler und Nebenthä-
ler) einzutheilen pflegt. Sind diese eng, so nennt man sie
Schluchten, wenn Straßen hindurch gehen, auch Pässe")
(Defileen). Eine sehr tiefe, enge Schlucht zwischen senkrechten
Höhen heißt Schlund oder A b g r n n d. Es giebt auch ganz von
Bergen eingeschlosscne Kessel thäler, und in beträchtl. Erhö-
hung zwischen den Bergen herablaufende H 0 ch t h ä l e r. Breite,
ebne Flächen, in der Nähe eines Flusses, mit Gebirgen begrenzt
heissen Auen. Der tiefste Thcil eines Thales heißt Thalgrund
oder Thalebene; der Ausgang oder die Oeffnung in die Ebene
wird Thalmündung, auch Pforte genannt. — Kleinere
oder größere Erhöhungen der Erdoberfläche, die nicht wie die
Berge aus verschiedenen Mineralien bestehen, sondern blos aus
Stein, nennt man Felsen"). Granitfelsen, Porphir-
felsen aus sehr festem, Saudfelsen und Schieferfelsen
mehr aus bröck'elichtem Gestein und Basalt-Felsen aus
schwarzen sechseckigten, glänzenden Säulen bestehend (und
wahrscheinlich durch vulkanische Ausbrüche gebildet). Fel-
senk lüfte und Felsen spalten sind enge, schmale Oeffnnn-
gen oder Einschnitte in Felsenbergen. — So giebt es and)
Oeffnungen und Löcher in den Bergen und auf den Ebenen,
durch die man in das Innere der Erdoberfläche eine Strecke
hineinkommen kann. Einen solchen größern oder kleinern lee-
ren Raum nennt man eine Grotte oder Höle x). Man
nennt sie nach ihren verschiedenen Eigenschaften: Wasser-
hölen, Dampfhölen, Wind Hb len, Kristall!) ö len,
Eishölen, durchscheinende Holen. — In Knochen-
hölen finden sich versteinerte Thierknochen oft in Menge;
T r 0 p fst e i n h ö l e n, S t a l a k ti t h ö l e n, enthalten wunderbar
gestaltete Massen von Tropfstein. Hölen, durch Menschen,
nach und nach in die Erde ein- oder abwärts gegraben, und
künstlich gebaut, um Mineralien, Metalle und dergleichen zu
u) Pylae. Fauces. Claustra. v) Porta. w) Rupcs. Petra.
x) Caverna. Spclunca.
B
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Graser Petra Caverna Spclunca
24° Amerika.
b. Patagonien oder Magellansland.
Dieses Land bildet eine große Halbinsel mit vielen Bergreihen,
welche von den Anden gegen O. ausgehen. Mehrere beschneite Vul-
kane, z. B. Des h. Clemens u. de los Gigantes. Im Innern
sind viele Moräste u. an der Ostküste weitverbreitete unfruchtbare Streb-
ten. Baien: St. Matthias- u. St. Georgsbai. Flusse: Salado,
Colorado, Rio negro u. Trabajos (Q. Anden. Mund. Atlant. M.).
Viele wilde Thiere, worunter Pferde u. Rindvieh verwildert sich fin-
den. Einwohner : 2m n. Gebiet d. Coloradofl. Europäer u. Indier,
im s. Gebiete desselben u. Patagonien wilde Moluchenindier u. Te-
huelchus (Patagonier), welche letztere über 6 F. groß sind. — Im
südl. Gebiet des Coloradofiufses Stadt t * pitan de la Frontera,
19,000 E. Handel m. Wein, viel Branntwein u. Baumw.jeug.— Die
südlichste Spitze des festen Landes in d. Magellansstraße ist d. Cap Fro-
ward. Die größte Insel im W. heißt Campana. — Feuerland )
besteht aus mehr als 20 großen u. kleinen Inseln, hat einen rauchen-
den Vulkan, ist sehr kalt, u. wird von den armseligen Pescherahs
bewohnt; die äußerste Insel bildet das Cap Horn, u. in der Mitte
liefen die neuentdeckten Orlows-Inseln, welche bewohnt sind. Diese
Inseln sind durch die 123 geogr. M. lange u. 1 —14 M. br. magel-
lanische Straße vom festen Lande geschieden. Die äußerste Westspitze
bildet das Cap der Pfeiler. — Die unbewohnten Falklandsinseln
liegen östlich, u. bestehen aus zwei großen u. vielen kl. Inseln^ mit d.
großen, treffl. Egmontshafcn. — Die südlichere Insel, Südgeor-
gien u. das noch südlicher liegende Sandwichsland, aus 5 Inseln
bestehend, sind immer mit Eis u. Schnee bedeckt. Die südlichste Spitze
heißt Thule.
a) Terra del Fuego.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Clemens Georgsbai Colorado Campana
Einleitung. 55
die Halbinsel Kamtschatka und über die an der Ostsekte Asien's
gelegenen Inseln, von N. nach S. bis zum Acquator, herab-
zugehen. Ein dritter könnte vielleicht einen Zusammenhang
zwischen den Vulkanen der Insel Island und den Vulkanen im
mittelländischen Meere in Europa, von N. nach S. vermuthen
lassen. Man hat febr verschiedene Ansichten über den Ursprung
der vulkanischen Eruptionen ausgestellt. Aber die wahrscheinlich-
ste ist wohl die: daß in der Tiefe des Erdkörpers mehrere große
Feuerherde vorhanden sind, in welchen elastische Dampfe durch"
eingedrungenes Wasser rc. sicherzeugen, deren Gebundenheit in
den leeren Raumen, über einem solchen Feuerherde, ihre Gewalt
so vermehrt, daß sie die geschmolzenen Stoffe durch tiefe Spalten
und Höhlungen aufwärts drückt, bis sie einen Ausweg in dem
Krater eines Berges finden. Die ungeheure Gewalt der Dämpfe
ist in unfern Tagen allgemein anerkannt.
e. Durch die von den Hauptabdachungen der Continente aus-
lanfenden Zweige, welche aus höheren Gebirgszügen, aus Land-
rücken oder nieder» Hügelreihen bestehen, bilden sich in den, durch
dieselben begrenzten, unebenen Landstrichen, die Stromgebiete
auf der Oberfläche der Erde. Durch sämmtliche Vertiefungen,
in welchen die Gewässer des Stromgebietes sich sammeln und dem
Meere zufließen, entstehen die Fluß- und Strombecken oder
Bassins. Ein Stromgebiet mit seinem Strom decken um-
faßt einen ganzen Landstrich, worin alle fließenden Gewässer, d. i»
alle Flüsse, Bache und Quellen, von der äußersten Wasserscheide
an, ihr Wasser in e inem Strome vereinigen. Die kleinern, in's
Meer gehenden, Küsten fl üsse rechnet man zu den großem
Stromgebieten hinzu; weil sich diese sonst zu sehr vervielfältigen
würden. Die Steppenflü sse, die sich nicht in den Ocean er-
gießen, haben eigene Stepp eng e biete.— Und so bildet sich
die natürlichste Eintheilung der Oberfläche des trocknen Lan-
des und der größer» Inseln nach Abdachung e n, Stromge-
bieten, Steppengebieten und Strombecken, und die si-
cherste Grenze bei Erlernung der Geographie, welche nie verrückt
werden kann. Die Höhen mit ihren Wasserscheiden und Ab-
dachungen, und die S t r o m g e b i e t e sind festep unkte und
Linien auf der Oberfläche des Landes, die der Veränderung so
leicht nicht unterworfen sind, und nach ihnen lassen sich die Wohn-
orte der Menschen in ihrer verschiedenen Lage leicht erkennen und
gehalten. Sie sollen daher in ihrer Begrenzung, bei der Dar-
stellung der einzelnen Welttheile, nach einer natürlichen Folge-
reihe angegeben werden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
19
ser Vulkan war schon seit Menschengedenken ruhig, obwohl das Lavapflaster
in den verschütteten Städten doch auf frühere heftige Ausbrüche deutete. In
jüngster Zeit zeigte er jedoch eine nicht geringe Regsamkeit, denn im I. 63
n. Chr. erschütterte ein furchtbares Erdbeben die ganze Umgegend des Ve-
suvs; viele größere Gebäude und Tempel stürzten damals ein und wurden
nicht wieder aufgebaut. Plötzlich verfinsterten eines Mittags (am 23. Aug.)
im I. 79 ungeheuere Aschenwolken die Luft; zugleich erfolgten, bei einer
erstickenden Schwüle, heftige Erdstöße. Man ahnete nicht, daß die Gefahr
vom Vesuv herkam, und ergriff allgemein die Flucht. Doch wir wollen
dieses Ereigniß nach den Briefen des jüngeren Plinius, der ein Augen-
zeuge war, erzählen. Dieser schrieb an seinen Freund Tac i tus über den
Tod seines Oheims, des älteren Plinius, der bei diesem furchtbaren Na-
turereignisse umkam, folgende Briefe:
Erster Brief.
Du bittest mich, Dir über das Ende meines Oheims Nachricht zu ge-
den, um es desto zuverlässiger der Nachwelt überliefern zu können. Ich
banse Dir dafür; denn ich sehe voraus, daß seinen Tod, wenn er von Dir
verherrlicht wird, ein unsterblicher Ruhm begleiten wird. Ist auch mein Oheim
bei dem Untergange der schönsten Länder und durch einen merkwürdigen Zu-
fall umgekommen, den er mit Völkern und Städten theilte, wird auch da-
durch sein Andenken verewigt, hat er auch viele und ewig dauernde Werke
hinterlassen, so wird doch die Unsterblichkeit Deiner Schriften zu seiner
Ewigkeit viel beitragen. Ich meines Theils schätze Diejenigen glücklich, de-
nen die Götter die Gabe verliehen haben, entweder Thaten zu thun, die
beschrieben, oder Werke zu schreiben, die gelesen zu werden verdienen, am
glücklichsten aber Die, denen Beides geschenkt ist. Unter diesen Letzten wird
mein Oheim durch seine und Deine Schriften eine Stelle behaupten. Desto
williger übernehme ich Deinen Auftrag.
Er war zu Misenum und commandirte die Flotte. Den dreiundzwan-
zigsten August, ungefähr ein Uhr Nachmittags, meldete ihm meine Mutter,
daß sich eine Wolke von ungewöhnlicher Größe und Gestalt zeige. Er stand
sogleich auf und bestieg eine Anhöhe, von der dieses Wunder am deutlich-
sten zu sehen war. Von Weitem konnte man nicht erkennen, von welchem
Berge diese Wolke aufstieg; daß es der Vesuv war, hat der Erfolg ge-
lehrt. Die Gestalt der Wolke glich einem Baume, am meisten einer Fichte,
denn sie erhob sich wie ein langer Stamm in die Höhe und breitete sich
dann in verschiedene Aeste aus, — ich glaube, weil sie durch einen starken
Wind emporgetrieben wurde, der allmälig seine Kraft verlor, oder weil sie,
von ihrer eigenen Last gedrückt, in die Breite sich ausdehnte und zertheilte.
Sie schien manchmal schwärzlich und fleckicht, nachdem sie Erde oder Asche
mit sich in die Höhe genommen hatte. Ein so gelehrter Mann, wie mein
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